Gemeinsam gegen Rassismus und für Toleranz
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Sportplatz

Unser Sportplatz am Hirtenfließ

Eichwalder Chronisten haben festgehalten, dass auf dem Gelände der heutigen Sportanlage am Hirtenfließ im August 1930 erstmals ein Sportplatz eingeweiht wurde. Große Verdienste an dessen Entstehung hatten viele Geschäftsleute aus Eichwalde und der Schmöckwitzer Siedlung, allen voran der Ofenbauer Paul Pschicholz. Ein Großteil der praktischen Arbeiten wurde allerdings, wie damals üblich, von den Sportlern selbst ausgeführt. 

Es waren jene vom SC Ajax Eichwalde, der sich anfangs der 20er Jahre als selbständiger Verein gegründet hatte und nun eine eigene Heimstatt vorfand. In Anlehnung an die ersten Nutzer wurde das Gelände dann auch folgerichtig „Ajax Sportplatz“ genannt.

Der Verein spielte dort bis zum Ausbruch des II. Weltkrieges. Über den Zeitraum bis zu dessen Ende gibt es keine genauen Überlieferungen. Allerdings kann man davon ausgehen, dass in diesen Jahren der organisierte Sportbetrieb (weitgehend) zum Erliegen gekommen war.

Doch schon bald nach Kriegsende regte sich wieder neues Leben auf der Sportanlage. Der Verein wurde als SG Ajax Eichwalde neu gegründet. Und weil Ajax schnell wieder über eine starke Fußballabteilung verfügte, musste auch ein Sportplatz her. Nach einem Beschluss der Gemeinde Eichwalde wurde die zwischenzeitlich stark zerstörte Anlage am Hirtenfließ neu aufgebaut und bereits 1948 für den Sportbetrieb freigegeben. Zwar gab es in dieser Anfangsphase weder Umkleidekabinen noch Waschmöglichkeiten, aber der Ball rollte wieder. Und allein das war in dieser so bewegten Zeit schon eine Menge wert.

Doch bald darauf gab es erste Irritationen, wenn sie auch nicht sportlicher Art waren. Schon 1947 hatte die Gemeindeverwaltung Eichwalde beschlossen, einen weiteren Sportplatz – und zwar auf dem von ihr eigenverwalteten Gelände im Eichenpark – zu bauen. 

Im Juli 1951 wurde dort das „Stadion des Friedens“ eingeweiht. Schon damals vermuteten viele, dass dies der Beginn einer zu erwartenden deutlicheren Abgrenzung zwischen Berlin und den Randgebieten sei. Die Ahnung sollte sich bestätigen. 1953 wurde zwischen Eichwalde und der Schmöckwitzer Siedlung mitten auf der Waldstraße sogar ein für normale Bürger unpassierbarer Zaun errichtet, so dass auch der Sportplatz am Hirtenfließ von Eichwalde abgetrennt war.

Erst massive Proteste der Bürger vorrangig von der „Berliner“ Seite bewirkten, dass der Zaun einige Monate später in den angrenzenden Wald (Berliner Forst) zurückverlegt wurde, wo er dann bis 1961 stand.

Mit der Gründung von Chemie Schmöckwitz ergab sich bald darauf das nächste (politische) Problem. Der Platz am Hirtenfließ wurde für einige Jahre zur zweiten Wahl. Das hatte zweierlei Gründe. Zum einen waren anfangs die Rahmenbedingungen – vor allem im Vergleich zum neuen Stadion in Eichwalde – sehr schlecht. Andererseits waren auch Komfort und Kapazitäten für spätere Zuschauer begrenzt. Weil die Heimspiele von Chemie, besonders die in der II. Liga und im FDGB-Pokal, aber stets von mehreren hundert und oftmals sogar über 1000 Zuschauern besucht wurden, fanden sie meist im „Stadion des Friedens“ statt.

Mit der Gründung der BSG Chemie Schmöckwitz 1962 hatte deren Trägerbetrieb, das Berliner Reifenwerk, den Sportplatz dann verwaltungstechnisch übernommen. Schon in den 50er Jahren hatte sich jedoch einiges getan. Inzwischen gab es immerhin zwei Umkleidekabinen, einen einfachen Heizungsschuppen, spartanische Waschmöglichkeiten sowie Zuschauertraversen. 

Doch wirkte alles noch wie ein Provisorium. Deshalb reiften Pläne zum Umbau, welche dank der Unterstützung durch das Reifenwerk 1964 in die Tat umgesetzt wurden. Schon im Frühjahr des folgenden Jahres erstrahlte die gesamte Anlage in neuem Glanz: Ein Casino mit Gastronomie und Küche, zwei Rasenplätze, eine kleinere zusätzliche Trainingsfläche und eine Zufahrt von der Straße Am Luch waren das Ergebnis des Umbaus. 1974 erfolgten die nächsten baulichen Verbesserungen. 

Der Gastraum im Casino wurde erweitert, der Kabinen- und Duschtrakt umgebaut. Es gab eine neue Heizung, die auch den Betrieb einer Sauna ermöglichte. Zudem bekam der Nebenplatz eine Flutlichtanlage.

Am 22. November 1978 erwachten die Eichwalder in den frühen Morgenstunden durch lautes Sirenengeheul. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich alsbald die schreckliche Nachricht – auf dem Sportplatz brennt es. Der Brand verursachte schwere Schäden. Ein Teil des Gebäudes war bis auf die Grundmauern abgebrannt, der andere schwer beschädigt. In der Stunde der Not rückte der Verein eng zusammen. Schnell wurde die damalige Sektionsleitung zum „Krisenstab“ und plante zusammen mit dem Reifenwerk den Wiederaufbau. Viele Mitglieder halfen in spontanen Arbeitseinsätzen die Spuren der Verwüstung zu beseitigen. Damit konnte zumindest der Spielbetrieb aufrechterhalten werden.

Der geordnete und vor allem auch erweiterte Wiederaufbau begann Anfang 1979. Es erfolgte eine komplette Umstrukturierung des Gebäudes. Dieses wurde aufgestockt (mit zusätzlichen Kabinen und einem Trainingsraum im Obergeschoss) und ausgebaut.

Auch gab es nun eine neue Heizung, ein Beratungszimmer sowie 4 neue Räume. Nach nur einem Jahr waren die Arbeiten abgeschlossen und im wesentlichen wird das Objekt in der damals errichteten Grundstruktur noch heute genutzt. Nach der Wende übernahm das Bezirksamt Köpenick die Verwaltung der Anlage und verpachtete sie an den Verein.